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Mais, Gerste, Raps: MLU erhält Millionenförderung, um die Leistung von Nutzpflanzen zu verbessern

Nummer 038/2025 vom 15. April 2025
Lässt sich der Nährwert von Gerste steigern? Wie können Pflanzen mehr Zellulose bilden? Welche unbekannten, wertvollen Stoffe finden sich in Olivenblättern? Fragen wie diese stehen im Zentrum des neuen Forschungsverbunds "Value Plant" der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Rund 7,1 Millionen Euro fließen in 14 anwendungsbezogene Forschungsprojekte. Ziel ist es, Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung für konkrete Anwendungen nutzbar zu machen. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und vom sachsen-anhaltischen Wissenschaftsministerium.

Die neuen Projekte sollen die Lücke zwischen Grundlagenforschung und angewandter Wissenschaft schließen. "In der Grundlagenforschung arbeiten wir oft mit Modellpflanzen wie Arabidopsis thaliana. Diese sind gut erforscht, weil sie nicht so komplex sind. Ihr Erbgut ist zum Beispiel relativ klein", sagt der Verbundsprecher Prof. Dr. Ingo Heilmann von der MLU. Allerdings haben diese grundlegenden Erkenntnisse noch keinen unmittelbaren praktischen Nutzen. Sie lassen sich oft nicht ohne Weiteres auf komplexere Nutzpflanzen übertragen.

Hier setzt der Verbund an: "Value Plant" hat das Ziel, möglichst praxisnahe Ansätze zu entwickeln, um die Leistung ausgewählter Nutzpflanzen zu verbessern. Ein Teil der Projekte widmet sich dem sogenannten Sekundärstoffwechsel in Pflanzen. Sekundärstoffe sind Substanzen, die Pflanzen bilden, um sich besser an ihre Umwelt anzupassen. Dazu gehören zum Beispiel Abwehrstoffe gegen Fressfeinde. "Wir möchten Pflanzen so verändern, dass sie mehr von einem gewünschten Stoff oder ganz neue Substanzen produzieren", sagt Heilmann. Andere Projekte untersuchen, wie sich Pflanzen widerstandsfähiger machen lassen - etwa gegen Trockenstress oder Schädlinge. Im Fokus stehen dabei verschiedene heimische Getreidesorten und Raps.

Alle Projekte sind so angelegt, dass die Ergebnisse möglichst rasch in die Anwendung gelangen könnten. "Die gewählten Nutzpflanzen, etwa Gerste oder Raps, wären später auch zur Zusammenarbeit mit lokalen Produktionsbetrieben geeignet. So ließen sich die Ergebnisse im nächsten Schritt mit Firmen oder Landwirten im Feld testen", so Heilmann. Ein Teil der Erkenntnisse könnte zudem im Rahmen von Patenten weiterverwertet werden oder als Grundlage für Ausgründungen dienen.

 

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